Doldenhopfen oder Pellets?
Diese Frage hören wir in jeder Verkostung auf dem Hopfengut. Eine Diskussionsrunde mit fünf Brauern...
Es ist schon ein beeindruckendes Bild, wenn sich Hopfensack für Hopfensack in der Halle stapelt, gewogen, gesiegelt und bereit zur Abholung. Große Hänger werden beladen, Lastwägen kommen zum Hopfengut gefahren, um die kostbare Fracht auf den Weg zu bringen. Zeit die kleinen grünen Freunde zu verabschieden, während wir sentimental winkend in Tettnang zurückbleiben.
Den kürzesten Weg haben natürlich die Dolden, die direkt in unserer Hopfengut Brauerei das Bier aromatisieren. Bei einem Jahresausstoß von knapp 30.000 Litern ist das jedoch nur ein Bruchteil unserer gesamten Ernte. Mit dieser Biermenge könnten wir das Oktoberfest sage und schreibe für 20 Minuten versorgen. Bei Bedarf würden wir für die kürzeste Wiesn der Geschichte zur Verfügung stehen. Hingegen reicht der Hopfen unserer gesamten Jahresernte dafür aus mit dem daraus gebrautem Bier 13,75 Oktoberfeste auszurichten. Auch dafür stehen wir natürlich bereit.
In Wirklichkeit fliegt unser Hopfen durch ein kleines, unscheinbares Tor hinaus in die Welt. Am meisten freuen wir uns, wenn wir unsere Brauereien persönlich kennen und den Hopfen direkt vom Bauer zum Brauer vermarkten können. Nach so viel Arbeit ist es auch für uns schön zu wissen, wo der Hopfen landet, welches Bier er verfeinern darf und dass es ihm gut gehen wird, wo er hinkommt. Auch die Brauer freuen sich, wenn sie sehen aus welchem Garten ihr Hopfen stammt. So tummelt sich während der Ernte die Brauerschar aus aller Welt auf dem Gelände. Von Ehingen bis New York, von Grafenhausen bis Chicago, von Meckatz bis Sydney kommen sie angereist.
Nicht selten erreichen uns Nachrichten von einem kalifornischen Strand, aus einem japanischen Supermarkt oder einem australischen Craftbeer-Store mit Bildern von Bieretiketten auf welchen neben den klassischen Zutaten Wasser und Malz “Tettnanger Hopfen” aufgelistet ist. Auch wenn wir nicht immer exakt wissen, ob es auch wirklich unser Hopfen ist, der hier verbraut wurde, packt uns der Stolz auf unser bescheidenes Städtchen im Bodensee Hinterland, dass auf der ganzen Welt für seinen feinen Aromahopfen berühmt ist.
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